Wir sind in der Saison 2012/2013 und nach neun Spieltagen hat die Eintracht 19 Punkte auf dem Konto und steht auf Platz drei. Das alles kam nicht nur durch Glück zustande sondern durch starke Leistungen einer Mannschaft die einen soliden Eindruck macht (inkl. der Ersatzbank). Es spricht momentan nichts dafür, dass diese Mannschaft plötzlich schlecht Fußball spielt und keine Punkte mehr holt.
Man sollte also meinen, dass alle Eintracht-Fans mit Optimismus die weitere Saison erwarten. So ist es eigentlich auch, doch unter all der Freude und dem Spaß an der Eintracht spukt in mir das „worst-case“-Szenario. Warum ?
Es beginnt in den späten 70er Jahren, die Eintracht ist in der ewigen Bundesliga-Tabelle auf Platz 4, meine Stars heißen Körbel, Pezzey, Nickel, Nachtweih, Cha etc. Eine Zeit in der der Begriff „launische Diva“ noch lange nicht mit der Eintracht in Verbindung gebracht wurde. Im Endspiel um den Uefa-Pokal 1980 brauchte die Eintracht nach der 3:2 Niederlage in Gladbach mindestens ein 1:0 im Rückspiel. Ich war mir sicher das ihnen das gelingt. Auch als es nach 80 Minuten noch 0:0 stand habe ich fest an das eine Tor geglaubt und es ist ja dann auch noch gefallen. Das soll einfach nur zeigen, dass die Mannschaft damals Kontinuität hatte und nach einem guten Start in einen Wettbewerb konnte man davon ausgehen, dass sie es auch gut zu ende bringen. So folgen noch die Pokalsiege ´81 und ´88.
Dann kommen die ´90er Jahre und es findet sich wieder eine außergewöhnlich starke Mannschaft zusammen, die unter dem Begriff „Fußball 2000“ Furore macht. Am letzten Spieltag der Saison 91/92 ist in Frankfurt alles vorbereitet. Man fragt sich wo man die Meisterschaft feiert, wie die Mannschaft empfangen wird und ähnliches. Was dann in Rostock folgt ist der erste Knacks in meiner Beziehung zur Eintracht. Diese tolle Mannschaft konnte sich und die Fans nicht belohnen. Es war kein Verlass mehr auf die Eintracht und so kam der Begriff von der „launischen Diva“ auf.
Statt einem erneuten Angriff auf den Meistertitel kam der langsame Niedergang und ´96 passiert das für mich damals unvorstellbare : die Eintracht steigt ab.
Bis 2002 ging es auf und ab. Obwohl die Spieler über die Jahre wechselten blieb aus dieser Zeit ein ständiger Pessimismus hängen. Der blieb auch in den recht stabilen Jahren mit Bruchhagen und Funkel noch immer im Hinterkopf. Als ich gerade wieder an eine stabile Eintracht in der 1.Bundesliga zu glauben begann kam die Saison 2010/2011 mit der „tasmanischen“ Rückrunde und nun war für mich endgültig klar, dass der Eintracht alles zuzutrauen ist (leider bis dahin nur im negativen Sinn).
Vor diesem Hintergrund sind die bisherigen 19 Punkte und die Art wie sie erspielt wurden zwar schön, aber noch keine Garantie für den Klassenerhalt oder gar mehr.
Wenn die Eintracht diese Saison annähernd so weiter spielt wie sie sie begonnen hat dann bin ich hochzufrieden.